Katholische Jugend Oberösterreich zur Wehrpflichtdebatte: Für die Stärkung von echten Freiwilligendiensten!

[Presseinformation der Katholischen Jugend OÖ, 16. Jänner 2013]

KJ

Das Diözesanteam der kj oö tritt grundsätzlich für die Stärkung von Freiwilligendiensten und für den Ausbau des von ihr mitgegründeten Freiwilligen Sozialen Jahres ein, das für viele junge Menschen eine sehr wertvolle begleitete Zeit der Orientierung und für die Sozialeinrichtungen eine Unterstützung in ihren Aufgaben darstellt.

In der Frage der Wehrpflicht positioniert sich die kj oö seit Jahren für die Abschaffung der Wehrpflicht und für eine aktive Friedenspolitik.Umso größer ist die Enttäuschung über die unzulässige Vermischung der Themen Wehrpflicht, Sozialsystem und Katastrophenschutz in der Fragestellung zur Volksbefragung. Aus diesem Grund gibt die kj oö keine Abstimmungsempfehlung ab.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Volksbefragung:

  • Die zwei Wahlmöglichkeiten am Stimmzettel. Letztendlich geht es darum, zu entscheiden, ob es weiterhin einen verpflichtenden Dienst für die männlichen Staatsbürger geben soll oder nicht. Die Katholische Aktion OÖ hat den Blog https://volksbefragung.wordpress.com als Informations- und Diskussionsplattform zur Meinungsbildung eingerichtet.
  • Weiters ist es möglich, ungültig zu stimmen, falls man sich keiner der beiden Optionen anschließen kann/will.
  • Nicht daran teilzunehmen, halten wir für die schlechteste Wahl. Die VertreterInnen der kj oö fordern die jungen Menschen auf, an der Volksbefragung zur Wehrpflicht am kommenden Sonntag teilzunehmen – abstimmen dürfen alle, die am 20. Jänner 2013 das 16. Lebensjahr vollendet haben.

Die kj oö weist aus friedenspolitischen Überlegungen auf die parlamentarische Bürgerinitiative des Internationalen Versöhnungsbundes „Abschaffung des Bundesheeres und aktive Friedenspolitik“ hin, die auf http://www.versoehnungsbund.at unterstützt werden kann.

Foto: FSJ

Sozialstammtisch: Wehrpflicht Ja/Nein – oder ganz anders?

mensch&arbeit Disk.

[Bericht zuerst erschienen bei mensch & arbeit]

Diese Frage stellten sich die gut 50 TeilnehmerInnen am Offenen Sozialstammtisch im Cardijn Haus in Linz. Referent Harald Fartacek, Geschäftsführer des freiwilligen sozialen Jahrs, zeigte sehr klar und detailliert die Alternativen, die im Rahmen der Volksbefragung am 20.1. zur Entscheidung stehen, auf.

In der Diskussion zeigte sich dann, wie groß der Unmut über die mangelhafte Vorbereitung von Seiten der Bundesregierung ist. „Gibt es eine richtige Antwort auf die falsche Fragestellung?“ war schließlich die Frage, die im Raum stand.

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Gerechter Lohn oder Gottes Lohn?

Gerecht?

Ein Beitrag von Harald Fartacek aus der Zeitschrift “Information-Diskussion 11/2012″ der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung OÖ.

Es ist eine verkehrte Welt: Der Zivildienst soll nun die Wehrpflicht retten.

Wer vor kurzem noch ein Berufsheer samt Nato-Beitritt forderte, den Zivildienst unattraktiv machte und Wehrdienstverweigerer
als „Vaterlandsverräter“ beschimpfte, entdeckt nun den Wehrersatzdienst als „soziales Allheilmittel“. Die ehemaligen Befürworter der Wehrpflicht hingegen kämpfen jetzt für ein Berufsheer samt „bezahltem Sozialjahr“ (für das Wort „freiwillig“, das sich im Befragungstext zwischen „bezahlt“ und „Sozialjahr“ schmuggelt, will derzeit niemand mehr verantwortlich sein). Auslöser der Debatte ist nicht die Frage, ob überhaupt ein kleines neutrales Land heute noch ein Heer braucht und wenn ja, welches, sondern ein Landtagswahlkampf.

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Die Caritas in Oberösterreich zur Volksbefragung

caritas OÖStatement von Mathias Mühlberger, Direktor der Caritas in Oberösterreich, bei der Pressekonferenz des OÖ. Journalistenforums am 4. 12. 2012.

Zur Frage „Wehrpflicht – ja oder nein“ äußern wir uns als Caritas nicht, weil Verteidigungspolitik nicht unser Thema ist. Für uns sind nur die Auswirkungen auf das soziale Gefüge im Falle der Abschaffung des Zivildienstes relevant. Und hier braucht es eine tragfähige Ersatzlösung. Zivildiener erbringen zum einen derzeit einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft, zum anderen bietet dieser Dienst ein „soziales Lernfeld“ für junge Menschen. Sie erwerben soziale Kompetenzen, was dazu beiträgt, dass Werte wie Solidarität und Menschenwürde in unserer Gesellschaft wachgehalten werden.

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Was sagt die katholische Kirche offiziell zum Militär?

Diese Frage lässt sich so eindeutig nicht beantworten. Die unterschiedlichen Stellungnahmen hier im Blog zeigen schon eine Bandbreite der Positionen auf. Es gibt sicherlich weitere, die wir hier sukzessive ergänzen werden.

Bedenkenswert ist jedenfalls, dass solche Einschätzungen immer zeitbedingt sind und sich auch die Bibel nur im jeweiligen Kontext lesen lässt. Letztlich ist es wohl eine persönliche Gewissensentscheidung, wie eine Christin, ein Christ mit der aktuell anstehenden Volksbefragung umgeht und mit welcher Entscheidung, sie/er am ehesten die Botschaft des Evangeliums der Menschenfreundlichkeit Gottes verwirklicht sieht.

Severin Renoldner hat in seinem Referat auf die KA-Konferenz am 30. November 2012 zwei interessante Hinweise auf die Position der Kirche gegeben:

Im Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich aus dem Jahr 2003 heisst es in Kapitel 6:
Die Kirchen fordern die Bundesregierung auf, den Einsatz für die zivile Versöhnungsarbeit zu verstärken. Der Friedensdienst soll als Projekt gemeinsam mit den Kirchen und anderen Nicht-Regierungsorganisationen entwickelt und international zur Verfügung gestellt werden.“ (Nr. 257)
Sie „fordern die Regierungen in Österreich, in der EU und weltweit auf, die Ausgaben für Rüstungsprojekte drastisch zu reduzieren.“ (Nr. 258)

Benedikt XV.Papst Benedikt XV., der auch als „Friedenspapst“ bezeichnet wird, schreib im Jahr 1917, mitten im 1. Weltkrieg, an den englischen Premier:
Der obligatorische Militärdienst ist seit mehr als einem Jahrhundert die wahre Ursache unzähliger Übel gewesen; seine gleichzeitige und gegenseitige Aufhebung wird das wirkliche Heilmittel sein.

„Die Anliegen von Pax Christi lassen sich mit dem Abstimmungstext der Volksbefragung nicht vereinbaren“

Logo Pax Christi

Pax Christi ist eine weltweite katholische Friedensorganisation. In Österreich ist Pax Christi ökumenisch organisiert und setzt sich hier seit den 1980er-Jahren für ein friedliches Zusammenleben der Menschen und Völker ein. Präsident von Pax Christi Österreich ist der Innsbrucker Bischof Dr. Manfred Scheuer.

In einer Stellungnahme vom 31. Oktober 2012 zeigt die christliche Friedensorganisation das Dilemma der anstehenden Volksbefragung für friedensbewegte Menschen auf:

Pax Christi und die Wehrpflichtvolksbefragung

Pax Christi Österreich befürwortet grundsätzlich die Mitsprache der Bevölkerung bei der Festlegung der künftigen Sicherheitspolitik Österreichs, kritisiert jedoch die übereilte und undifferenzierte Art, wie die für 20. Jänner 2013 vorgesehene Volksbefragung über die Allgemeine Wehrpflicht festgelegt wurde.
Die Anliegen von Pax Christi lassen sich mit dem Abstimmungstext der Volksbefragung nicht vereinbaren. Die Einschränkung der Fragestellung auf die Annahme oder Ablehnung der wenig durchdachten Konzepte der beiden Regierungsparteien lässt keine Alternativen zu.

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