Gerechter Lohn oder Gottes Lohn?

Gerecht?

Ein Beitrag von Harald Fartacek aus der Zeitschrift “Information-Diskussion 11/2012″ der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung OÖ.

Es ist eine verkehrte Welt: Der Zivildienst soll nun die Wehrpflicht retten.

Wer vor kurzem noch ein Berufsheer samt Nato-Beitritt forderte, den Zivildienst unattraktiv machte und Wehrdienstverweigerer
als „Vaterlandsverräter“ beschimpfte, entdeckt nun den Wehrersatzdienst als „soziales Allheilmittel“. Die ehemaligen Befürworter der Wehrpflicht hingegen kämpfen jetzt für ein Berufsheer samt „bezahltem Sozialjahr“ (für das Wort „freiwillig“, das sich im Befragungstext zwischen „bezahlt“ und „Sozialjahr“ schmuggelt, will derzeit niemand mehr verantwortlich sein). Auslöser der Debatte ist nicht die Frage, ob überhaupt ein kleines neutrales Land heute noch ein Heer braucht und wenn ja, welches, sondern ein Landtagswahlkampf.

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Soll der Zivildienst die Wehrpflicht retten?

Kriegerdenkmal 1879/1905

Ein Beitrag von Severin Renoldner aus der Zeitschrift “Information-Diskussion 11/2012″ der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung OÖ.

Die allgemeine Wehrpflicht entstammt der Nationalstaatsidee des 19. Jahrhunderts und geht davon aus, dass die wehrfähigen Männer einer Nation als der „starke Teil des Volkskörpers“ das ganze Volk und Land gegen Feinde zu verteidigen haben.

Der Begriff „Verteidigung“ wurde in der Geschichte der Wehrpflicht sehr weit ausgedehnt – so weit etwa, dass die aufgrund allgemeiner Wehrpflicht geschaffene „Deutsche Wehrmacht“ des NS-Staates „Lebensraum für das deutsche Volk“ in Russland, Polen und anderswo zu erkämpfen suchte, was mit dem klassischen Verteidigungskrieg nichts zu tun hat.

Weniger Gewalt?

Es gibt keine historischen Belege dafür, dass Armeen mit allgemeiner Wehrpflicht „nur defensiv“ gekämpft hätten, in der Anwendung ihrer Gewalt „humanitärer“ gewesen wären oder insgesamt zurückhaltender gegenüber dem „Feind“ oder gegenüber Zivilpersonen agiert hätten.

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