Warum wir kein Heer brauchen, wenn wir Frieden wollen …

Nie wieder Krieg!

Ein Beitrag von Pete Hämmerle, Internationaler Versöhnungsbund, Erstunterzeichner der Bürgerinitiative für die Abschaffung des Bundesheeres und eine aktive Friedenspolitik

Aufgrund der anstehenden Volksbefragung am 20. Jänner 2013 ist seit längerer Zeit wieder einmal eine öffentliche Diskussion über das Bundesheer in Österreich im Gange. Allerdings wird sie bisher aufgrund parteipolitischer Vorgaben und Interessen großteils über zwei mögliche Organisationsformen einer Heeresstruktur geführt, ohne die grundlegende Frage nach dem Sinn eines österreichischen Bundesheeres überhaupt anzusprechen.

Ich möchte zunächst ein paar historische Anmerkungen dazu machen, dass die Existenz einer Armee in Österreich nicht immer als selbstverständlich angesehen wurde. Insbesondere nach den Erfahrungen des Ersten wie des Zweiten Weltkriegs gab es in der Bevölkerung die starke Grundstimmung „Nie wieder Krieg!“, und zehn Jahre lang, von 1945 – 55, wenn auch nicht freiwillig, auch kein österreichisches Bundesheer. Sowohl im Umkreis der 68er Jahre wie nach dem Ende des Kalten Krieges wurden Initiativen zur Abschaffung des Bundesheeres gestartet, die zwar formell nie in einen politischen Entscheidungsprozess mündeten, aber dennoch jeweils Auswirkungen auf die Politik hatten (v.a. die Einführung des Zivildienstes und diverse Reformen bzw. Verkürzungen des Wehrdienstes). Dazu kamen in den 1970er Jahren auch Ansätze einer aktiven Friedenspolitik im Sinne einer österreichischen Neutralitätspolitik, die vermehrt auf das Konzept einer umfassenden Sicherheit und eine Vermittlungsrolle Österreichs in internationalen Konflikte setzte.

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Die Entwicklung des Zivildienstes in Österreich

Ein Beitrag von Heinz Stricker aus der Zeitschrift “Information-Diskussion 11/2012″ der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung OÖ.

ZivildienstWenn jetzt, anlässlich der geplanten Abstimmung über die Zukunft des österreichischen Bundesheeres, die ÖVP darauf hinweist, dass der Zivildienst ein Erfolgsmodell ist und den Zivildienst gegen das Berufsheer verteidigen will, dann ist das schon irgendwie lächerlich. Denn gerade die ÖVP war immer die Partei, die den Wehrdienstverweigerern jede nur mögliche Schwierigkeit in den Weg legte. Ich hatte mich am Beginn der 70er-Jahre in der Kath. Jugend für die Idee der Gewaltfreiheit engagiert und die Entwicklung um den Zivildienst aus der 1. Reihe miterlebt.

Dass junge Männer seit 1975 den Zivildienst leisten können, hat eine längere Geschichte. Man muss sich klar machen, dass nicht der Zivildienst am Beginn war, sondern die Verweigerung des Wehrdienstes. Obwohl theoretisch seit 1955 die Möglichkeit der Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen schon bestanden hatte, wurden junge Männer, die dies vor 1975 taten, gnadenlos mit Gefängnis bestraft. So wurden etwa Anfang 1973 Wehrdienstverweigerer noch mit einer symbolischen Kerkerhaft von 3 Tagen belegt.

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