Wehrpflicht für Frauen – warum nicht?

Christine Haiden, Chefredakteurin der Welt der Frau, schreibt in den OÖN über die Wehrpflicht für Frauen – eine Debatte, die der Verfassungsrechtler Heinz Mayer aufgebracht hat.

Natürlich kann man über Wehrpflicht oder Zivildienst für Frauen diskutieren. Dem sollten sich auch Frauen selbst stellen und nüchtern verhandeln. Meiner Meinung nach muss man dann etwa auch über eine verpflichtende Väterkarenz diskutieren, über Quoten für Frauen in Führungspositionen, über die Anhebung der Gehälter in Frauenberufen und über eine Art „Sozialkonto“ für alle, in das auch Teilzeitarbeit zugunsten von Familie und Pflege als eine Art öffentlicher Dienst eingerechnet wird.

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Barbara Blaha: „Frauen sind direkt betroffen“

Barbara BlahaDie ehemalige SPÖ-Politikerin Barbara Blaha, die auch auf berufsheer.diefakten.at zur aktuellen Wehrpflichtsdebatte bloggt, wurde von dieStandard.at interviewt. Die geplante Heeresreform darf nicht nur zu einer reinen Männersache werden. Im Interview erklärt sie auch warum.

dieStandard.at: Wenn es nach der Meinung mancher Poster in Ihrem Bundesheer-Blog geht, dürften Frauen gar nicht öffentlich zum Thema Heeresreform Stellung nehmen, weil sie „nicht vom Heer betroffen“ seien. Was sagen Sie zu solchen Äußerungen?

Blaha: Ja, das ist eine recht absurde Wendung in der Debatte: als wäre die direkte Betroffenheit eine Grundvoraussetzung für demokratische Mitsprache. Als könnte man sich beispielsweise nur gegen Armut engagieren, wenn man selbst darunter leidet, oder nur für Vermögenssteuern eintreten, wenn man auch ein Vermögen umzuverteilen hätte.

Außerdem: Frauen sind in der Frage des Bundesheeres sogar direkt betroffen: Sie finanzieren im gleichen Ausmaß wie Männer mit ihrem Steuergeld das jährliche Budget des Verteidigungsministeriums in Höhe von 2.000 Millionen Euro. Wieso sollen Frauen sich also über die Verwendung ihres Geldes keine Gedanken machen? Die Frage von Wehrpflicht und Berufsheer ist darüber hinaus eine ganz wesentliche Weichenstellung in außen-, sicherheits- und demokratiepolitischer Hinsicht. Männer wie Frauen dieses Landes tun also gut daran, sich dafür zu interessieren.

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Foto: CC-by-sa 2.0/de Archiv VSStÖ / Peter Kaiser

Der Wert sozialer Dienste

Würde

Beitrag zur Diskussion über den Wert von Sozialen Diensten von Edeltraud Ranftl aus der Zeitschrift “Information-Diskussion 11/2012″ der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung OÖ.  

Mit der Diskussion über die Abschaffung der Wehrpflicht ist auch der Zivildienst in Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit (beipielsweise in Altenheimen oder in Einrichtungen für Menschen mit psycho-sozialen Beeinträchtigungen) in den Blickpunkt der medialen Öffentlichkeit gelangt.

Unabhängig davon, ob nun Wehrpflicht und somit Zivildienst abgeschafft und durch andere Beschäftigungsformen ersetzt werden, eines ist klar: Sozialarbeit ist gesellschaftlich notwendige Arbeit, die auch entsprechend honoriert werden muss.

Geringes Ansehen von Sozialarbeit

Historisch betrachtet ist Sozialarbeit „Frauenarbeit“ und typische Frauenberufe werden im Vergleich zu Männerberufen von jeher schlechter entlohnt. Die Ursachen der ungleichen Entlohnung sind komplex, wesentliche Gründe liegen darin, dass Frauen lediglich als Zuverdienerinnen gesehen werden und Frauenarbeit im pflegerischen Bereich, in der personenbezogenen Dienstleistung als wesensgemäß (so als bedürfe dies keiner besonderen Qualifikation), familienähnlich und stereotyp als „leichte Arbeit“ erachtet wird.

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Positionen der Katholischen Jugend Oberösterreich (kj oö) zur Volksbefragung Wehrpflicht

KJ Statement von Dipl. Päd. Manfred Hofmann, Katholische Jugend Oberösterreich, bei der Pressekonferenz des OÖ. Journalistenforums am 4. 12. 2012.

Die kj oö begrüßt grundsätzlich die Abhaltung einer Volksbefragung zur Abschaffung der Wehrpflicht, da sie seit vielen Jahren genau diese Forderung erhebt. Die kj oö nimmt in der laufenden Diskussion die Anliegen der jungen Menschen selbst in den Blick und ergreift Partei für die Jugendlichen.
Leider ist die Fragestellung zur Volksbefragung völlig unzureichend, da sie mehrere Themenkomplexe miteinander vermischt (Wehrsystem, Sozialsystem, Katastrophenschutz) und nur zwei Doppeloptionen zu wählen sind, wo es noch weitere sinnvollere Alternativen gäbe.

Aus diesem Grund wird die kj oö keine Abstimmungsempfehlung abgeben, jede mündige BürgerIn möge sich ein Urteil bilden und nach eigenem Gewissen entscheiden. Wir rufen dazu auf, an der Volksbefragung teilzunehmen, weil sie ein wichtiges demokratisches Mittel ist, das erstmals bundesweit eingesetzt wird.

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Höchste Zeit für die männliche Emanzipation

Demokratie

Ein Beitrag von Ingo Bieringer, erschienen im Männermagazin Ypsilon der Katholischen Männerbewegung Österreich. In der gleichen Ausgabe ist auch der Beitrag Ohne Bereitschaft zu dienen und zur Ordnung gibt es keine persönliche Entwicklung erschienen.

Warum soll ein Mann männlicher sein, wenn er Gehorsam gelernt und Gefühle abgespalten hat? Wozu soll es einer militärischen Ausbildung bedürfen, um zum Mann zu werden? Das damit verbundene Grundverständnis von Erziehung und Männlichkeit ist mir unheimlich.

Mein Sohn wird bald 16 und beobachtet mich genau: wie ich über Männer, über Frauen, über mich selbst, über Andersdenkende spreche, welchen Stellenwert ich Arbeit, Politik und und und … einräume. Er ist in einem Alter, in dem er sich, mich und die Welt prüft – und dabei seine Identität entwickelt. In einem Jahr wird er beim Bundesheer nach militärischen Maßstäben gemustert. Würde er sich dort zum Mann entwickeln? Eine rhetorische Frage. Mein Sohn wird sich immer wieder zum Mann entwickeln, und die ihn dabei maßgeblich begleitenden Personen und Institutionen werden jedenfalls andere sein als das Heer (auch wenn er Grundwehrdiener werden sollte). Bleiben aber grundsätzliche Fragen.

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